Doch alles anders? Neue Harvard-Studie: Steigert Kiffen die Spermien-Anzahl?

Ach ja, es ist mal wieder soweit, eine neue Cannabis-Studie wird veröffentlicht. Kaum eine Woche, die vergeht, ohne dass irgendwelche Wissenschaftler meinen, herausgefunden zu haben, dass einem vom Kiffen ein drittes Nasenloch wächst oder eine siebte Brustwarze. Im Ernst, der Aussagegehalt vieler moderner Studien (und das betrifft bei Weitem nicht nur Kiffer-Studien) ist ja zumindest fragwürdig: winzige Probandenzahlen, vermeintliche Kausalzusammenhänge, leere Korrelationen etc. – zu oft hat man den Eindruck, dass das Studienergebnis an die Wünsche der Finanziers angepasst wird. Nicht selten fallen die durch Studien erlangten „Kenntnisse“ dann zu Ungunsten von Cannabskonsumenten aus. Doch mit dem weltweiten Erstarken der Legalisierungsbewegung werden nun auch vermehrt cannabisfreundliche Studien veröffentlicht. Das muss natürlich nicht heißen, dass automatisch mehr Wahrheit drin steckt, aber das interessiert die Gegenseite ja auch nicht.

Die aktuelle Untersuchung, um die es nun gehen soll, beschäftigt sich einmal mehr mit dem Zusammenhang von Cannabiskonsum und Spermienanzahl. Und zur Überraschung aller entspricht das Ergebnis so gar nicht dem gängigen Mainstream, nach dem Kiffen die männliche Fruchtbarkeit bedrohe. Auch die Ärzte und Gesundheitsforscher der Harvard School of Public Health und des Massachusetts General Hospital, die die Studie durchführten, hatten nach eigenen Angaben ein anderes Resultat erwartet. Doch es ist, wie es ist und heraus kam eben eine positive Verknüpfung zwischen moderatem Joint-Rauchen und einer erhöhten Spermienanzahl und höherem Testosterongehalt im Blut. Teilgenommen hatten 662 Probanden, vor allem Gelegenheits- und ehemalige Konsumenten, im Gegensatz zu älteren Studien, die deutlich weniger Teilnehmer mit stärkerem Konsummuster aufbieten konnte.

Harvard-Professor Jorge Chavarro warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen: „Wir wissen viel weniger als wir denken, dass wir wissen.“ So könnte es eben auch einfach sein, dass Männer mit mehr Testosteron im Blut eher geneigt sind, das Risiko einzugehen, bestimmte Substanzen zu konsumieren. Und da wären wir dann mal wieder beim Thema Kausalzusammenhang…

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