Cannabis auf dem Vormarsch: Israel will Marihuana und Haschisch dekriminalisieren

Rabbi Kanievsky segnet Cannabisbätter zum Pessach-Fest / Screenshot: https://www.youtube.com/watch?v=uEJjSuqcwtU

Es ist das Jahr 2017 und die Menschen haben genug von dem bald hundertjährigen Verbot von Cannabis in den meisten Ecken dieser Erde. Daher werden in immer mehr Ländern und Bundesstaaten Marihuana und Haschisch legalisiert. Einige europäische Länder wie Portugal, Spanien oder Tschechien legen zunächst erst einmal eine Zwischenstufe ein und tolerieren den Konsum von Cannabisprodukten anstatt die komplette anhängende Wirtschaft zu legalisieren.

Gestern hat nun auch Israel einen großen Schritt Richtung der Dekriminalisierung von Cannabis zu Freizeitzwecken gemacht. In dem Land, das bei der Forschung zu Cannabis seit Jahrzehnten in der ersten Reihe steht und das auch den großflächigen Einsatz von medizinischem Marihuana erlaubt (25.000 Patienten auf 8,5 Millionen Einwohner – bei stark steigenden Patientenzahlen), kam gestern das Kabinett zusammen.

Dabei wurde beschlossen, dass in Zukunft anstatt strafrechtlicher Maßnahmen nur noch Ordnungsgelder verhängt werden sollen, wenn jemand in der Öffentlichkeit Cannabis konsumiert. Der (in Israel weitverbreitete) Anbau sowie der Verkauf von Marihuana und Haschisch soll jedoch weiterhin verboten bleiben.

„Auf der einen Seite öffnen wir uns für die Zukunft, auf der anderen Seite sehen wir die Gefahren und werden die Gratwanderung versuchen“, sagte Israels Ministerpräsident Netanyahu, wie die „New York Times“ heute berichtet. Die Entscheidung benötigt allerdings noch die Zustimmung durch die Knesset, das israelische Parlament.

Die neue Regelung sieht vor, dass beim ersten Verstoß effektiv etwa 250 Euro weniger Ordnungsgeld bezahlt werden muss, als die Geldstrafe nach den alten Regeln gekostet hätte. Mit jedem Mal Erwischtwerden sollen die Strafen ansteigen und beim vierten Mal dann doch in einer Strafanzeige münden. Dies ist aber doch eher unwahrscheinlich, da die Politik der israelischen Polizei bereits einer De-Facto-Dekriminalisierung gleicht: Im Jahr 2015 gab es nicht einmal 200 Verhaftungen aufgrund von Cannabis-Konsum.

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