Nachbar verpfeift Cannabis-Grower: Der behauptet vor Gericht, dankbar dafür zu sein… Bayern halt

Indoor-Cannabis

Es soll ja Leute geben, die gerne in einer bayrischen 13.000-Einwohner-Kleinstadt leben würden. Dass unter solchen Leuten aber auch handfeste Kiffer sind, die nach eigenen Angaben den ersten Joint schon vorm Frühstück rauchen, das verwundert doch ein wenig. Davon gibt es aber mindestens einen – und der stand nun vor Gericht. Dass der Bedarf des 41-Jährigen von etwa zwei Gramm am Tag ins Geld geht, ist in Bayern vermutlich noch zutreffender als anderswo. Deswegen lies sich der Mann aus dem Städtchen Poing, inspiriert von YouTube-Videos, Grow-Zubehör ins Haus liefern, dass er im Internet kaufte. Und baute sich fortan sein eigenes Gras an, stolze neun Pflanzen.

Zum Glück für alle anständigen Bayern hat er aufmerksame Nachbarn, bei denen allein schon die Anlieferung von größeren Paketen Panik auslöste, und die direkt schon einmal Böses vermuteten. Vollkommen zurecht: Eine Überwachung der Stromzähler im Haus bestätigte den schlimmen Verdacht der Nachbarn – da stimmt etwas nicht. Also schnell eine E-Mail an die Polizei geschrieben, bitte mal eben gucken. Und, na klar, die Polizei kam. Und durchsuchte in Abwesenheit des Manns dessen Wohnung, fand 350 Gramm und die neun Pflanzen.

So fand sich der 41-Jährige diese Woche, rund anderthalb Jahre nach der Hausdurchsuchung, vorm Amtsgericht wieder. Angeklagt wegen illegalem Handel mit Betäubungsmitteln. Obwohl in Bayern, konnte er zumindest diesen Vorwurf ausräumen, auch wenn er dafür tief in die Selbstverleugnungskiste greifen musste: Er habe zu viel gekifft, „die Kontrolle verloren“ und sei abhängig gewesen. Der Anbau war zum Eigenbedarf und zur Kostenreduzierung bestimmt. Er legte dem Richter ein Schreiben einer ambulanten Drogentherapie vor, dass seine Drogenfreiheit seit anderthalb Jahren bescheinigt. Auch von Alkohol und Tabletten sei er clean. Ja, er müsse dem anonymen Anzeigenerstatter irgendwie sogar dankbar sein. Für bayrische Verhältnisse hat sich das Ganze wohl sogar gelohnt: Die 14 Monate auf Bewährung und 5.000 Geldstrafe sowie weitere Auflagen wurden vom Richter als Geschenk dargestellt.

Der genaue Bericht des Prozesses ist bei der Lokalpresse nachzulesen, die den Mann zu allem Unglück auch noch in der Überschrift verhöhnt: „Cannabis angebaut, Bewährungsstrafe geerntet“ – merkur.de

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