Jagd auf CBD: Großrazzia im Raum München

Hanf – Der etwas andere Bioladen

180 Polizisten, ein knappes Dutzend Staatsanwälte, Kleinlastwagen – eine Großrazzia im Raum München sorgte am gestrigen Donnerstag für Aufregung in der Cannabis-Community. Die Staatsmacht ließ die Muskeln spielen – schließlich ging es gegen einen gefährlichen Widersacher, unter dessen Tyrannei zahlreiche Bundesbürger schwer leiden: die Hanf- und CBD-Shops. Denn wie wir alle wissen, der Konsum von nicht berauschendem, THC-freiem Hanf führt auf dem schnellsten Weg in die Heroin-Abhängigkeit.

Ja, dieses CBD ist der Politik ein Dorn im Auge und so wurden keine Kosten und Mühen gescheut, so viele CBD-Produkte wie möglich zu beschlagnahmen, in der Hauptsache Hanfblütentee und CBD-Liquids, aber auch CBD-Schokolade und Hanfkekse wurden eingesackt. Wenzel Cerveny, Betreiber von „Hanf – Der etwas andere Bioladen“ bekam gleich in mehreren Münchener Filialen Besuch von den Ordnungshütern. Auf seinem Facebook-Account berichtet er von einer insgesamt zehnstündigen Aktion, in der Waren im Gesamtwert von 100.000 Euro beschlagnahmt wurden.

Nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft hatten sich in letzter Zeit Fälle gehäuft, in denen Konsumenten beim Genuss von ihrer Meinung nach legalem CBD-Hanf erwischt wurden. CBD sei aber nicht automatisch legal, vielmehr komme es auf den individuellen Einsatzzweck an. Industrielle Weiterverarbeiung des CBD-Blütenmaterials (mit höchstens 0,2 Prozent THC) sei okay, der Eigenverbrauch zu Rauschzwecken dagegen nicht. Schon bei den Hanfbar-Razzien, die bundesweit Aufmerksamkeit erregten, stützte man sich von Behördenseite auf diese Argumentation. Hoffnung macht die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die da schon deutlich weiter ist als die hiesigen Behörden: die Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen kann kein Gesundheitsrisiko und kein Missbrauchspotential durch CBD-Cannabis erkennen.

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