Cannabis: Ein Jahr Null Toleranz im Görlitzer Park – 52.708 Arbeitsstunden für die Polizei

Junge Frau raucht Pfeife

Seit einem Jahr wird im Görlitzer Park in Berlin eine schwachsinnige Null-Toleranz-Politik gegen Cannabis gefahren. Das bedeutet vor allem, dass die Konsumenten verfolgt werden. Aber natürlich wird auch jeder Dealer eingesackt, den man zu fassen bekommt. Und wie geht das? Na klar – mit über 52.700 Arbeitsstunden für die Berliner Polizei. In nur einem Jahr. Nur im Görlitzer Park. Nur wegen Dope. Das wären umgerechnet 18 Beamte, die jeden einzelnen Tag des Jahres acht Stunden an anderer Stelle Dienst schieben könnten.

Das Berliner Stadtmagazin „Zitty“ erkundigte sich beim Grünen-Politiker Benedikt Lux, wie die Ergebnisse nach fast einem Jahr (50 Wochen) „Null Toleranz“ aussehen und veröffentlichte diese Ergebnisse gestern. Die Ergebnisse im Schnellcheck:

  • Es wurden 1.457 Strafanzeigen wegen Cannabis gestellt, 855 wegen Besitz, 602 wegen Verkauf.
  • Die tatverdächtigen Dealer haben sich im Gegensatz zum Vorjahr sogar von 795 auf 957 erhöht. Festgenommene Dealer arbeiten nach ihrer Freilassung oft wieder im „Görli“.
  • Von 340 eingeleiteten Strafverfahren endeten nur 47 mit einer rechtskräftigen Verurteilung – davon 34 Freiheitsstrafen, wovon allerdings 22 auf Bewährung ausgesetzt wurden: Das macht insgesamt stolze 12 Dealer, die dank den 52.700 Arbeitsstunden nun im Knast sitzen.
  • Nicht nur Funde im Görlitzer Park, sondern auch weiterführende Ermittlungen, führten zur Konfiszierung von 61 Kilo Cannabis. Das ergibt etwa 1,1 Gramm pro Einsatzstunde der Polizei.

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