Kiffen und Autofahren: Dortmunder Forscher entwickeln Atemtestgerät für Cannabis

Fotomontage: Deutsch-Niederländische Grenze, Schild mit Aufschrift

Cannabis und der Führerschein – zwar eine endlose Geschichte, aber hoffentlich nicht für immer. Vorerst führt es aber weiterhin zu großen Problemen, wenn berauscht (oder schlimmer noch: nicht berauscht, aber mit Reststoffen im Blut) Auto gefahren wird. Wird der Konsum von Cannabis durch die Polizei nachgewiesen, ist der Führerschein erst einmal für einige Zeit weg.

Bislang kann der Wirkstoff THC (bzw. dessen Abbauprodukte) von der Polizei durch einen Wisch-, Urin- oder Bluttest nachgewiesen werden. Solchen Tests muss bei einer Verkehrskontrolle aber nicht grundsätzlich zugestimmt, sondern diese können auch verweigert werden. Von der Praktikabilität liegen für Polizei und deren Kundschaft natürlich die Wischtests vorne. Wischtests, bei denen die Teststreifen zum Beispiel einfach nur über die Stirn gezogen werden, haben dabei je nach Hersteller Zuverlässigkeitsraten von etwa 70 bis 95 Prozent. Urin- und Bluttests sind eindeutig.

Wissenschaftler der TU Dortmund haben nun einem Bericht der „Ruhr Nachrichten“ nach ein Gerät entwickelt, mit dem der Konsum von Cannabis nachgewiesen werden soll, ohne dass den Autofahrern diverse Körperflüssigkeiten abgezapft werden sollen. Die Fehlerquote liegt zudem bei bloß einem Prozent. Ermittelt wird das ganze wie bei einem Alkoholtestgerät mittels Atemluft. Der Detektor weist in der ausgeatmeten Luft neben THC auch elf weitere Stoffe nach, mit denen Cannabiskonsum nachgewiesen werden kann.

Ob die Geräte in den flächendeckenden Einsatz kommen ist noch nicht klar – Käufer werden bislang gesucht. Polizeibehörden in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen haben laut „Ruhr Nachrichten“ bereits Interesse bekundet, wohingegen die Polizei in NRW bislang noch sehr zurückhaltend reagiert. Vielleicht möchte man auch gar kein solches Gerät, weil man sonst fürchtet einzugestehen, dass Cannabis genau so verbreitet ist wie Alkohol.

Für Cannabiskonsumenten können weitere Produkte aus der Reihe „Jagd machen auf friedliche Leute, die gerne mal einen rauchen“ jedenfalls eigentlich kein Grund zur Freude sein. Ein Vorteil an dem Testgerät ist aber vielleicht, dass es nur einen bis zu acht Stunden zurückliegenden Konsum anzeigt. Die bisherige Regelung, dass man aufgrund angewandter Gesetze in Deutschland eigentlich besser wochenlang nach dem Kiffen kein Auto fahren sollte, ist realitätsfern und menschenfeindlich – sollte dies irgendwann einmal überdacht werden, wäre stattdessen eine Grenze von acht Stunden Konsumpause vor dem Autofahren vielleicht sogar eine Regelung, mit der alle Seiten einverstanden sein könnten.

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