CDU-Politiker spricht sich für Legalisierung aus – und wirbt für Purize-Filter

Ein Foto von Julian Brüning
Julian Brüning

Ups, was ist denn da los? Wenn es einen Grund dafür gibt, dass Cannabis hierzulande noch immer nicht legal ist, dann dürfte das wohl die CDU/CSU sein. Seien es die verkrusteten ideologischen Scheuklappen (schlimm) oder simple Lobbyhörigkeit (noch schlimmer) – Marihuana gilt unter Christsozialen nach wie vor als „Teufelskraut“, fast so, als befände man sich noch immer in den miefigen Sechzigerjahren. Wenn es dann doch mal einen Querschläger in den eigenen Reihen gibt, dann ist das zumindest erfreulich, auch wenn es an der Gesamtsituation vorerst freilich nichts ändern wird. Deswegen ist es schön zu hören, dass sich Julian Brüning, seines Zeichens CDU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Jungen Union (JU) Brandenburg, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) durch eine unübliche Sichtweise auszeichnet, mit der er glücklicherweise nicht hinter dem Berg hält. Der 21-Jährige beweist nicht nur, dass niemand so schnell altert wie Mitglieder der JU (siehe Bild), sondern vor allem, dass es innnerhalb der CDU offenbar doch noch ein paar Stimmen der Vernunft gibt.

Nicht nur sieht er Cannabis als ein für die kommende Bundestagswahl wichtiges Thema, er plädiert für staatlich kontrollierten Anbau und ein Coffeshop-System nach Vorbild der Niederlande. Nur hoffentlich dann ohne deren Schattenwirtschaft, möchte man als Cannabisfreund ergänzen. Brüning schlägt dazu sogar ein Pilotprojekt in seiner Heimat Lausitz vor, um verlorene Braunkohle-Jobs aufzufangen. Auf seinem Facebook-Account findet sich darüberhinaus ein verkappter Werbe-Post für den angesagten Aktivkohlefilter-Hersteller Purize, dessen Firmensitz sich ebenfalls in der Lausitz befindet: „Purize verfolgt die Vision, genussorientierten RaucherInnen – mit Hilfe eines Aktivkohlefilters – ein deutlich schadstoffreduziertes und angenehmeres Raucherlebnis aufzuzeigen. Für Tabak- und auch Cannabiskonsum. Letzteres müsste natürlich noch legalisiert werden“, so der Wortlaut des Beitrags. Da platzt CDU-Oberhetzer Alex Krauß doch glatt die Hutschnur! Die JU, ansonsten eher durch eine erzkonservative Ideologie auffällig, die die Bundespartei in Sachen Rückwärtsgewandtheit sogar noch übertrifft, war übrigens auch politische Kinderstube von Finn Age Hänsel, Gründer der Sanity Group, die auch das CBD-Unternehmen Vaay umfassst.

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