Rap zum Fremdschämen: Kalifornische Behörde blamiert sich mit peinlichen Anti-Weed-Clips

Szene aus Bigger Choices / Los Angeles County Department of Public Health

Die Geschichte der Anti-Weed-Aufklärungsvideos ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Und eine unfreiwillig komische meistens auch. Denn wenn die Mitarbeiter diverser Gesundheitsbehörden versuchen, sich in die Lebenswelt eines Teenagers hineinzudenken, dann wird in der Regel kein Fettnäpfchen ausgelassen. Das Trauerspiel beginnt meist schon mit der Auswahl des entsprechenden Mediums, mit dem man die suchtgefährdete Jugend am besten zu erreichen plant. Nicht selten fällt die Wahl auf den rhythmischen Sprechgesang (von Szenekennern auch Hip-Hop genannt), der in Jugendkreisen zurecht als sehr beliebt gilt. Schon hier werden die Weichen zwangsläufig auf Trash gestellt, denn in der Regel verstehen die Sozialarbeiter von Hip-Hop ungefähr so viel wie Kenneth Glöckler.

Ein schönes Beispiel für einen derartigen Fehltritt leistete sich nun das Los Angeles County Departement of Public Health, das im Zuge der Legalisierung in Kalifornien cannabiskritische Musikvideos mit Unterhaltungsanspruch auf die unwissende Jugend losließ. Die Clips spielen auf einer Party, auf der drei ganz in Weiß gekleidete Teenager, die so aussehen, als hätten sie in ihrem ganzen Leben noch nie Spaß gehabt, minderjährigen Cannabiskonsumenten erklären, warum Kiffen schlecht ist. Und das alles in Form von Rap-Versen. Beispiel gefällig? „But everyone is smoking up and girls will think I’m fly.“ – „Girls won’t think you’re fly when your bank account is dry.“ Wow, das hat gesessen! Vielleicht sollten die drei Streber im jungfräulich weißen Engels-Look mal weniger den Marihuanakonsum unter Partygästen hinterfragen, sondern lieber ihr eigenes Frauenbild, das scheinbar in den 1950er-Jahren stecken geblieben ist…

Da schauen wir uns lieber zum hundertsten Mal die Clips einer längst viral gegangenen australischen Aufklärungskampagne an. Die kleinen Storys, in denen jugendliche Kiffer als bis zur Lebensunfähigkeit apathische Faultiere dargestellt werden, verzichten nämlich auf den Gestus des erhobenen Zeigefingers und sind stattdessen derart bizarr-verstörend geraten, dass sie zumindest niemanden kalt lassen werden.

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