Neue Grow-Lampe im Test: LED „Rail 120“ von Growking

Die Rail 120

Unser Do-it-yourself- und Anbau-Experte Chuck Lore schraubt nicht nur gerne selbst Dinge zusammen, sondern prüft auch die Arbeiten anderer auf Herz und Nieren. Dieses Mal stand ein Test der neuen LED „Rail 120“ der Firma Growking an, die nach einer intensiven Entwicklungsphase nun zur Marktreife gelangt ist. Als ich von der Existenz der zu testenden Leuchte erfuhr, war ich zunächst ein wenig gelangweilt. Ich fragte mich, warum es schon wieder eine neue Speziallampe geben sollte, zahlreiche Modelle warten ja bereits auf Käufer und ihren Einsatzzweck. Doch das Datenblatt, das mir vorab via E-Mail zugesandt wurde, ließ mich neugierig werden. Das Messprotokoll zeigte Leistungsmerkmale, die erstaunlich gut waren. Die Messwerte waren im Prüflabor eines namhaften Herstellers ermittelt worden, also mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt. Dennoch hatte ich Zweifel und unterdrückte meine Vorfreude. Wenige Tage später war dann ein Paket für mich in der Post. Ordentlich verpackt, mit einer durchdachten Aufhängevorrichtung und allem nötigen Zubehör ausgestattet, lag die optisch ansprechende Lampe vor mir. Sogleich nahm ich sie in Betrieb, weil ich zumindest die Werte, die ich selbst messen konnte, überprüfen wollte. Und tatsächlich hielten die Fakten des Datenblatts der Kontrolle stand, mein Vertrauen in die neue Lampe war deutlich gestärkt. Bevor ich in Folge die Leistungsmerkmale der LED-Spezialleuchte erörtere, möchte ich zum besseren Verständnis noch etwas zu den Maßeinheiten anmerken. Der Lichtstrom, der von dem menschlichen Auge wahrgenommen wird, hat als Einheit Lumen. Dieser Wert sagt aus, wie hell oder dunkel eine Leuchte uns Menschen erscheint beziehungsweise wie viel Licht sie emittiert. Die Angabe bezieht sich auf ein gewichtetes Spektrum, weil die grün-gelben Anteile im Licht verstärkt wahrgenommen werden. Für Pflanzen ist dieser Wert weniger wichtig, weil diese hauptsächlich die roten und blauen Spektren des Lichts für die Photosynthese benötigen. Darum wird der verwertbare photosynthetisch aktive Photonenfluss, der in µmol/s angegeben wird, gemessen. Dabei werden die Lichtanteile auch gewichtet, sodass die für die Photosynthese nutzbaren Photonen aufgeführt sind.


Auch ist es wichtig zu wissen, wie viel Licht auf eine bestimmte Fläche projiziert wird, weil dies für das Lichtempfinden beziehungsweise das Wachstum der Pflanzen entscheidend ist. Daher wird für normales Licht die Beleuchtungsstärke in Lux angegeben. Ein Lux entspricht genau einem Lumen, das eine Fläche von einem Quadratmeter erleuchtet. Analog dazu wird bei Pflanzen die photosynthetisch aktive Photonenstromdichte verwendet, die in µmol/(m²s) angegeben wird. Wenn also eine Leuchte, die 500 µmol/s emittiert, eine Fläche von zwei Quadratmeter erhellt, dann können die dort stehenden Pflanzen sich auf 250 µmol/(m²s) photosynthetisch verwertbare Photonenstromdichte freuen. Natürlich gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Lumen bzw. Lux und µmol/s bzw. µmol/(m²s). Für LED-Pflanzlampen gilt ganz grob folgender Zusammenhang:

1.000 Lumen entsprechen etwa 30,30 µmol/s
1.000 Lux entsprechen etwa 30,30 µmol/(m²s)

Die Umrechnung ist allerdings nur annähernd möglich. Das liegt daran, dass das genaue Spektrum der photosynthetisch aktiven Strahlung nicht endgültig bestimmt werden kann. Es weicht in der Literatur von Quelle zu Quelle, manchmal sogar im Laufe der Jahre verändert, ab. Dazu kommen die Unterschiede, die je nach Alter und Nährmittelversorgung sogar bei Pflanzen gleicher Art auftreten. Darum ist es wichtig, dass das emittierte Spektrum möglichst gut zu den Pflanzen passt, die damit bestrahlt werden. Harmoniert es nicht, wird das Licht trotz guter Messwerte nicht optimal verwertet.


Doch genug der allgemeinen Erklärungen, zurück zur neuen LED-Pflanzleuchte. Diese weist bei einer Leistungsaufnahme von etwa 120 Watt einen Lichtstrom von rund 6.800 Lumen auf. Dies sind errechnete 206 µmol/s, ein sehr guter Wert. Gemessen wurde gemäß DIN 5031-10 (2000) ein nur unwesentlich geringerer Photonenfluss von 203 µmol/s. Wird das Ergebnis auf die aufgenommene Leistung umgerechnet, ergeben sich 1,80 µmol/s je Watt. Gute Konkurrenzprodukte liefern immerhin 1,50 µmol/s je aufgenommenes Watt, andere LED-Pflanzleuchten kommen zum Teil lediglich auf 1,00 µmol/s pro Watt. Somit setzt die Rail 120 mit diesem tatsächlich gemessenen Wert neue Maßstäbe, zumal schon mit einer bestrahlten Fläche von nur 0,80 x 0,30 Metern die Lichtsättigung von Cannabispflanzen erreicht ist. Aus diesem Grund muss die LED-Lampe auch mindestens 25 Zentimeter über den Pflanzen hängen, sonst kann es wegen Überschreitung des Lichtsättigungspunkts zu Sauerstoffstress kommen, der dann die oberen Blätter zerstört. Neben den hervorragenden Lichtwerten bietet diese Lampe ein Spektrum, das die Bedürfnisse der Pflanze gut abbildet. Ein starkes, tiefes Rotlicht ist besonders für blühende Sorten geeignet und der Blauanteil, der ein Viertel des Rotanteils ausmacht, sorgt für stämmiges Wachstum. Kurz gesagt: Die neue Rail 120 ist eine Wucht. Sicher wird sie vielen Züchtern große Freude bereiten. Ihr Aufbau ist stabil und jedes Detail wirkt professionell. Die angegebenen Werte entsprechen den Tatsachen und ich konnte keinen technischen Mangel feststellen.

Weitere Informationen zur Rail 120 gibt es beim Hersteller unter www.growking.de/rail

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein