1 Zelt, Küche, Diele, Bad: Anbau auf 12 m²

Ein Artikel von Silly Sam.

Welcher Freund des Rauschhanfs ohne Händler im Freundes- oder Bekanntenpreis kennt das Problem nicht? Man möchte Marihuana kaufen, aber auf der Straße ist es oft von minderer Qualität oder sogar gestreckt. Dazu sind Straßen-Dealer gerne auch etwas zwielichtige (nicht immer!) Personen, die man meist heimlich in Nebenstraßen oder Parks treffen muss. Erst zu Hause kann dann die Güte des erworbenen Materials begutachtet werden, oft genug mit negativem Ergebnis. Wer nachwiegt, wird oft genug zusätzlich enttäuscht. Abweichungen vom angegebenen Gewicht sind beim Straßenverkauf eher die Regel als die Ausnahme.

Was liegt also näher, als den begehrten Stoff selbst anzubauen? Genau das dachte ich mir auch eines Tages: nie wieder schlechte Ware zu überteuerten Preisen kaufen müssen und stets einen guten Vorrat zu haben, das sind die Vorteile des Anbaus in der eigenen Wohnung. Doch wie geht das, wenn der Platz begrenzt ist, so wie es bei mir der Fall war? Ist es überhaupt machbar, auf einer Wohnfläche von nur zwölf Quadratmetern ausreichend viele Pflanzen anzupflanzen und sich so einen moderaten Konsum zu sichern? Und das in einem Raum, der von einem selbst bewohnt wird? Die Antwort ist eindeutig: ja, es ist möglich und im Folgenden möchte ich davon berichten. Konkret handelte es sich bei den zwölf Quadratmetern um ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Hier lebte ich und neben meiner Ausbildung beziehungsweise Studium hatte ich es geschafft, eine Guerillaaufzucht der beliebten Pflanzen in dem relativ kleinen Raum zu etablieren. Zwar war das Prinzip simpel, der Teufel steckte aber im Detail.

Doch die Schwierigkeiten kamen erst im Laufe der Zeit, der Anfang war genial einfach. Den Start machte ich mit einem minimalistischen Pflanzschrank, den ich in meinem Kleiderschrank abgetrennt hatte. Dort wuchsen unter einer rund 40 Watt starken LED-Spezialleuchte einige selbstblühende Cannabispflanzen. Der Ertrag war bescheiden und den beengten Platzverhältnissen entsprechend. Das dazu nötige Wissen vermittelte mir ein Freund, der mir auch die passende Leuchte auslieh. Was er mir zum Anbau sagte, war nicht viel. Ich sollte einen Samen in einen Putzeimer mit etwa zehn Litern Erde fünf Millimeter unter die Oberfläche einbringen, sodass dieser im Dunkeln lag. Danach sollte ich die Stelle dort stets feucht halten und nach dem Keimen regelmäßig aber vorsichtig gießen, weil Cannabis zu viel Wasser nicht verträgt. Alles andere sollte sich dann von selbst entwickeln. Ich bräuchte nur darauf zu warten, dass die Blütenstände reiften, so seine Worte. Und tatsächlich, schon der erste Wurf gelang und ich hatte einen kleinen Vorrat der begehrten Blüten aus eigener Herstellung gewonnen.            

Nachdem ich also einige dieser recht einfach zu kultivierenden Gewächse aufgezogen hatte, erklärte ich den Heimanbau zu meinem Hobby und vergrößerte die Anbaufläche. Bald war der gesamte Kleiderschrank voller Pflanzen, meine Kleidung hatte Platz in Umzugskartons und Koffern gefunden. Als ich dann erstmalig eine feminisierte, nicht selbstblühende Cannabispflanze aufzog, wurde der Platz dennoch zu eng. Zudem stellte sich das Problem der Beleuchtungsdauer. Der Grund war der, dass automatisch blühende Cannabispflanzen täglich 16 bis 18 Stunden lang beleuchtet werden, sie kommen irgendwann von alleine in die Blüte. Reguläre Sorten benötigten in der Wachstumsphase ebenso lange Licht, aber zum Blühen musste die Lichtdauer dann auf zwölf Stunden am Tag reduziert werden. Und ich wollte beides anbauen. Es half also alles nichts, ich war gehalten, einen zweiten Platz zu finden. Nur so konnte ich den Vorteil nutzen, selbstblühende und mehrere herkömmliche Exemplare parallel aufzuziehen. Dazu war es mir dann auch möglich, Stecklinge von einer Mutterpflanze zu klonen, die Kosten für das Saatgut entfielen dadurch völlig. Auch wurde die Anbaumethode, die man Sea of Green (SoG) nennt, nun attraktiv. Sie sollte es mir ermöglichen, auf kleinstem Raum nennenswerte Erträge zu erwirtschaften.

Nach etlichen Messungen und endlosen Überlegungen, wo ich in dem kleinen Raum einen weiteren Pflanzschrank installieren konnte, entschloss ich mich dazu, lichtundurchlässige Silo-Folie zu ordern. Diese hatte eine hellweiße, gut reflektierende Seite, die im Anbaugebiet die Ausleuchtung optimierte. Am Ende hatte ich dann zwei Pflanzräume abgetrennt. Einen zimmerhohen am Kopfende meines Bettes mit 70 x 100 Zentimetern Grundfläche und einen in meinem Kleiderschrank, der 40 x 85 x 150 Zentimeter maß. In dem großen Growzelt zog ich die Mutterpflanzen und die selbstblühenden Pflanzen auf. In dem kleinen Schrank kamen dann die Stecklinge in die Blüte und entwickelten dank der SoG-Methode reiche Blütenstände. Natürlich hatten sich auch die Ansprüche an die Beleuchtung verändert. Statt einer einzigen LED-Leuchte waren nun zwei Stück im Einsatz. In dem einen Pflanzraum verhalfen 180 Watt den Pflanzen zu üppigem Wachstum, in dem anderen waren es rund 80 Watt.         

Das größte Problem war nun der Geruch, der sich kaum noch unterdrücken ließ. Bis zu einer bestimmten Pflanzengröße und Anbaumenge halfen einfache, mit Aktivkohle gefüllte Säckchen gut weiter. Doch brachten die von mir bevorzugt angebauten Sorten, die meist indicadominiert waren, mich und meine Mitbewohner fast um den Verstand. Ständiges Lüften war eine absolute Notwendigkeit geworden und die Angst, ob des Aromas entdeckt zu werden, wuchs tagtäglich. Zudem wurde es im Winter sehr schwer, den Duft durch simples Belüften zu mindern. Es war kaum mehr möglich, das Fenster Tag und Nacht geöffnet zu lassen. Um das Risiko weiter zu reduzieren, achtete ich anschließend darauf, dass die aufgezogenen Arten weniger stark rochen. Ich selbst mag zwar die Wirkung von indischem Hanf (indica) mehr als die des gewöhnlichen Cannabis sativa, aber das war die Gefahr einer Entdeckung auf Dauer nicht wert. Zusätzlich wurde als ergänzende Maßnahme eine marginale elektrische Lüftung installiert, die den immensen Geruch dämpfte. Von da an, so hoffte ich und so kam es auch, war die Aufzucht gänzlich verborgen und einem entspannten Genuss besten Grases zu günstigem Preis stand nichts mehr im Wege.

Fazit: Alles in allem ist es sehr gut möglich, auf insgesamt kaum mehr als einem Quadratmeter Anbaufläche zwei Mutterpflanzen im großen und 16 Stecklinge im kleinen Raum aufzuziehen. Im Monat können so im Schnitt etwa dreißig Gramm Marihuana geerntet werden, gemeint ist die getrocknete Blütenmasse. Natürlich variiert diese Menge, weil nicht immer alle Setzlinge anschlagen und auch nicht alle gleich große Blüten ausbilden. Die überschlägigen Kosten von etwa zwei Euro je Gramm sind durchaus vertretbar, das ist deutlich günstiger als auf dem Schwarzmarkt. Die eingebrachte Erntemenge ist zwar nicht überwältigend, aber für den mäßigen Konsum ausreichend und der Anbaufläche angemessen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein